Heinrich Hansjakob und die Natur

Heinrich Hansjakob – der Ökologe

Zusammengestellt von Alois Krafczyk

Heinrich Hansjakob, der berühmteste Sohn der Stadt, 1837 in Haslach geboren und 1916 dort verstorben, war ein großer Verfechter der Natur. Das hat Manfred Hildenbrand in seinem Buch: „Heinrich Hansjakob – Rebell im Priesterrock“ verdeutlicht: "Heinrich Hansjakob spürte bereits Ende des 19. Jahrhundert die Gefahren, die den Menschen und seiner Umwelt durch die Überbewertung der Technik und des industriellen Fortschritts erwachsen. Er besaß ein waches Umweltbewußtsein – und das zu einer Zeit, in der man die Begriffe "Ökologie" und "Umweltschutz" noch gar nicht kannte. Unermüdlich hat sich Hansjakob in seinen Büchern gegen die Vernichtung der Natur und der Umwelt gewandt."

Manfred Hildenbrand weiter: „Die Zerstörung der Natur, die sich bereits um die Jahrhundertwende anbahnte, erfüllte Hansjakob mit großer Sorge. Er ahnte den Katastrophencharakter unserer modernen Zeit: Industrialisierung bis ins letzte Dorf, Raubbau an der Natur, Zerstörung der natürlichen Landschaft, vor allem auch wegen der Entwicklung des Verkehrswesens durch die Übermacht des Automobils. 

Heinrich Hansjakob in seinem Buch "Stille Stunden": "Man hat ein Gesetz zum Schutz alter Denkmäler. Ich wollte, es gebe auch ein solches für Erhaltung schöner Bäume und Gesträucher."

Manfred Hildenbrand dazu: "Hansjakob kritisierte vor allem, dass der ursprüngliche Baumbestand des Schwarzwaldes von artenreichen Laubwäldern, mit Buchen und Eichen bis in 600 Meter Höhe, zunehmend verschwand und statt dessen die Monokulturen der Fichten und Tannen überall gepflanzt wurden, auch auf frei liegenden Bergrücken."

Heinrich Hansjakob weiter: Die neuzeitliche herz-und gemütslose Forstwirtschaft lehrt: "Fort mit den Buchen! Sie tragen zu wenig. Fichten und Tannen her! Sie geben bald Nutzholz."

"Früher habe es in den Wäldern des Schwarzwaldes unendliche Mengen insektenfressender Vögel gegeben, die dort ihre Lieder gesungen hätten. Aber seitdem wurden die Bauern belehrt, die hohlen Bäume auszugießen mit Lehm und die lebendigen Dornhage um die Äcker zu entfernen. So haben viele Singvögel keinen Schutz nund keine Stätte mehr für Nest und Brut. In der Natur wird es Jahr für Jahr stiller und öder, der Gesang fehlt, das Ungeziefer aber nimmt überhand zum Schaden der Landwirtschaft, besonders der Obstbaumzucht und des Weinbaues."

An die Landwirtschaft richtet er die warnende Mahnung gegen die gängig gewordene Art der Überdüngung: "Überdüngung der Felder und Wiesen, das bringt vermehrt Krankheiten für Mensch und Vieh." 

Heinrich Hansjakob in seinem Werk„Verlassene Wege": Wenn's so fortgeht bei uns, so kann man bald den Schwarzwald in Kahlwald umtaufen.

Die Kritik an der Industrialisierung seiner Zeit und ihren Auswüchsen nahm Hansjakob auf in seiner Predigtreihe „Die Wunden unserer Zeit“. Diese „Wunden“, zu denen er auch die gefährdete Umwelt zählte, hatte er immer wieder beklagt und seine Feststellung lautete: "Es sind "Wunden", an denen wir heute in verstärktem Maße zu leiden haben." 

So Hansjakob auszugsweise in seiner großen Sorge um die Bewahrung der Schöpfung - und das schon Ende des 19. Jahrhunderts. Vieles mehr dazu findet sich immer wieder in vielen seiner 74 Bücher. Hansjakob war in vielem seiner Zeit weit voraus, sah Dinge kommen, mit denen wir heute unsere großen Sorgen und Nöte haben.

Haslach, den 23.08.2020